Muss ich die Facebook Conversion API nutzen?


07.06.2021

Facebook drängt seine werbetreibenden Kunden immer stärker dazu, die hauseigene Conversion API (CAPI) zu nutzen. Doch warum? Und was ist die Conversion API überhaupt? Und welche Möglichkeiten gibt es, sie einzusetzen? Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Was ist die Facebook Conversion API?

Diese Frage klärt unser Knowledge Base Artikel:
https://tracking-garden.com/wiki/facebook/conversion-api/

Darin ist auch zu lesen, welche Möglichkeiten es gibt, die FB CAPI zu nutzen.

Gibt es eine zeitliche Frist für die FB CAPI?

Uns kamen Aussagen zu Ohren, dass die Facebook Conversion API (CAPI) bis Juni 2021 zu implementieren ist. Allerdings konnten wir bisher keine belegbaren Informationen dafür finden - belegbare Hinweise sind herzlich willkommen.

Dennoch sollte die FB CAPI so schnell wie möglich implementiert werden, siehe dazu den nächsten Abschnitt.

Warum die FB CAPI baldmöglichst implementiert werden sollte

Durch Werbebanner- und Tracking-Blocker sowie Browser-Einschränkungen für Tracking Pixel werden clientseitige Tracking-Lösungen zunehmend blockiert. Dieser Anteil liegt (je nach Website) mittlerweile bei 5-30%, Tendenz steigend.

Die Facebook Conversion API trackt (bei korrekter Implementation) die benötigten Events und Informationen serverseitig. D.h. wenn im Client (dem Browser) das Tracking blockiert wird, hat dies keine Auswirkungen auf das serverseitige Tracking - es ist technisch gar nicht möglich, mittels Browser das serverseitige Tracking zu unterbinden. Wenn überhaupt, kann man dies (bzw. die Auswertung der getrackten Daten) nur erschweren, indem man es z.B. erschwert, zusammenhängende Pageviews zu einer Session zuzuordnen.

Da es durch verschiedene Maßnahmen seitens Browser-Anbietern immer schwieriger wird, verlässliche Daten zu erheben, sollte so bald wie möglich clientseitige Facebook-Tracking-Pixel durch serverseitige Lösungen mittels der FB CAPI ergänzt (oder ersetzt) werden.

Löst die FB CAPI die iOS 14.5 Tracking Einschränkungen?

Nein (bzw. nur theoretisch).

Seit iOS 14.5 müssen iOS Apps einen Einwilligungs-Dialog einbinden, wenn Nutzerdaten getrackt werden sollen. Diesem “Zwang” unterliegen alle Apps, die in Apples App-Store angeboten werden (also theoretisch auch alle Browser außer Safari).

Nun werden Websites (und auch Teile von Apps) aber live von Webservern geladen. Diese Anfrage an den Webserver kann Apple nicht unterbinden und somit auch nicht alle technisch notwendigen Informationen, die mit dieser Abfrage gesendet werden. D.h. auf Seite des Webservers können Events an Facebook gesendet werden, die Apple nicht verhindern kann.

Allerdings müssen wir uns an die jeweiligen Datenschutz-Vorgaben halten. Wenn also der Nutzer in Apples Einwilligungs-Dialog abgelehnt hat, Daten an Facebook zu übermitteln, dürfen wir das auch nicht tun. Zumindest dürfen dann keine personenbezogenen Daten gesendet werden oder Daten, die Aufschluss auf die Identität des Nutzers zulassen (siehe nächstes Kapitel).

Eine weitere Einschränkung kommt von Facebook selbst hinzu:

Seit Anfang 2021 ist das Click-Conversion-Zeitfenster eingeschränkt und es können nur noch maximal 8 verschiedene Events getrackt werden. Mehr dazu siehe hier: https://tracking-garden.com/blog/2021/facebooks-tracking-limits/?lang=de

Einsatz ohne Zustimmung im (Cookie) Consent Banner

Wie im vorherigen Kapitel bereits erwähnt, dürfen ohne Nutzer-Einwilligung keine personenbezogenen Daten getrackt werden und auch keine Daten, welche Aufschluss über die Identität des Besuchers zulassen. Auch dürfen dann keine Cookies (oder ähnliche Technologien) verwendet werden, die technisch nicht notwendig sind und/oder auf keiner anderer gesetzlichen Grundlage (als der Nutzer-Einwilligung) beruhen - dies gilt ebenso für die zu “trackenden” Daten.

Diese gesetzlichen Grundlagen (zu denen auch eine Nutzer-Einwilligung zählt) unterliegen den geltenden Datenschutz-Bestimmungen. Hierbei gilt es hierzulande zu unterscheiden, ob man (z.B. statistische) Daten für sich selbst erhebt (also keine Dritten darauf Zugriff haben) oder ob diese Daten mit Dritten (z.B. Facebook) geteilt werden. Handelt es sich bei dem Dritten um ein Unternehmen außerhalb der EU, mit dem kein “Datenschutz-Abkommen” besteht, droht erhöhte Gefahr (Stichwort Schrems II) - dies ist z.B. bei allen US-Unternehmen der Fall (also auch bei Facebook).

Das derzeit größte Problem der clientseitigen Tracking-Pixel ist es, dass (technisch bedingt) die IP-Adresse zum jeweiligen Server übertragen wird. Bei der IP-Adresse handelt es sich um ein personenbezogenes Datum, da sie Rückschlüsse auf die Identität des Besuchers gewährt. Deshalb sollte eine Übertragung der IP Adresse (und allen anderen personenbezogenen Daten) zu Dritten ohne “Datenschutz-Abkommen” vermieden werden. Dies schließt eine direkte clientseitige Tracking-Implementation aus, wie die des Facabook Pixels. Zumindest dann, wenn keine Nutzer-Einwilligung vorliegt. Und selbst dann kann dies (siehe Schrems II) ein Datenschutzverstoß sein.

Serverseitig muss also darauf geachtet werden, dass keine personenbezogenen Daten übermittelt werden - d.h. auch keine IP-Adresse. Auch eine Anonymisierung der IP-Adresse ist nach diversen Aussagen nicht ausreichend. Auch für IPv6 Adressen gibt es dahingehend noch Klärungsbedarf. Es sollte also auf eine Übertragung der IP-Adresse (auch anonymisiert) nach Möglichkeit verzichtet werden.

Zusammengefasst sollten also ohne Nutzer-Einwilligung keine Daten an Facebook übertragen werden.

Generelle Handlungsempfehlung

Eine konkrete Handlungsempfehlung hängt vom Stellenwert (und dem Budget) der Facebook Kampagnen ab. Spielen diese im Marketing-Mix eine eher untergeordnete Rolle, kann (zunächst erstmal) alles unverändert bleiben. Die Aussage, es bestehe eine Pflicht zum Einsatz der Conversion API, darf stark angezweifelt werden. Denn schließlich sieht Facebook die Conversion API auch als Ergänzung zum Facebook Pixel, also nicht als kompletten Ersatz. Einplanen sollte man den Einsatz der Conversion API mittelfristig schon, jedenfalls wenn man weiterhin eine einigermaßen verlässliche Auswertung der Kampagnen haben möchte.

Ist der eigene wirtschaftliche Erfolg (teilweise) auch abhängig vom Erfolg der Facebook Kampagnen, sollte zeitnah ein Einsatz der Facebook Conversion API eingeplant werden. Welche Variante, ist in unserem Knowledge Base Artikel nachzulesen.

 


Autor:

Andi Petzoldt